Vom kaufmännischen Leiter bei StartUps zum Geschäftsführer eines etablierten Anbieters einer Zusatzalarmierung für Feuerwehr, Rettung und THW
Felix, wann hast du blaulichtSMS und damit die Verantwortung für die Zusatzalarmierung übernommen?
Im Juni 2022 habe ich bei blaulichtSMS gestartet und seit Oktober bin ich offiziell als Geschäftsführer eingetragen.
Was hat dich daran gereizt, eine Softwarelösung für eine wichtige Aufgabe wie die Alarmierung von Einsatzkräften bei Feuerwehr und Rettung zu verantworten?
Mein Hintergrund ist ja in der Finanzwelt, ich war ca. 5 Jahre als kaufmännischer Leiter in Startups in Deutschland und Österreich tätig. Was ich in den letzten 1-2 Jahren vor dem Wechsel gemerkt habe, ist, dass mir insbesondere der Kundenkontakt an der reinen Finance-Rolle gefehlt hat. In einer generalistischen Rolle als Geschäftsführer ist es spannend für mich, alle Bereiche – Vertrieb, Kundendienst, Produkt, Finanzen, etc. – zu verantworten. Zudem ist es erfüllend eine effiziente Lösung für eine gesellschaftlich enorm relevante Kundengruppe und ein so wichtiges Thema weiter zu entwickeln.
Weißt du noch, was du an deinem ersten Arbeitstag gemacht hast?
Direkt das Messestanddesign für die Interschutz in Auftrag gegeben, Flyer designet und gravierte Taschenlampen als Giveaways besorgt.
Und weißt du auch noch, was du nach deinem ersten Arbeitstag gedacht hast?
Ganz schön viel zu tun! Und dass Priorisierung sehr wichtig ist und wird.
Welche deiner Qualifikationen helfen dir bei deiner Arbeit besonders?
Durch die Arbeit in Software-Startups waren mir viele der Funktionen – Marketing, Vertrieb, Produktmanagement, etc. – nicht neu und ich kann hier viele erlernte Fähigkeiten auch auf ein für mich neues Produkt in der Welt der Feuerwehren, Rettungsdienste, etc. anwenden.
Was war neu für dich in der Blaulichtbranche bzw im Feuerwehrumfeld?
Mit einer so großen Anzahl an Bestandskunden zu arbeiten. In meinen vorherigen Jobs in Startups waren es meist eher ein paar Dutzend Kunden, während es bei der blaulichtSMS weit über 4000 sind. Natürlich auch die ganzen Feinheiten und Besonderheiten im technischen und organisatorischen Ablauf eines Einsatzes, klar ist es mit Alarm wird ausgelöst und schon fahren die Fahrzeuge los, nicht getan. Die Komplexität eines Einsatzes und die vielen technischen Möglichkeiten von der Zusatzalarmierung bis hin zum digitalen Einsatztagebuch haben mich schon beeindruckt.
Welche Änderungen hast du als erstes umgesetzt?
Die wichtigste Veränderung war für mich gleich die Einführung eines Customer Relationship Management CRM Tools, um Kundenbeziehungen besser im Blick zu haben und pflegen zu können. Wir wollen den Austausch mit den Einsatzkräften und Feuerwehren weiter ausbauen und auch unsere Community stärken, um mehr Wissenstransfer und eine kundenzentrierte Produktentwicklung zu etablieren.
Gibt es etwas, das du rückblickend anders gemacht hättest?
Aktuell richte ich den Blick vor allem nach vorne. Für einen Rückblick bleibt vielleicht zum Jahreswechsel etwas Zeit.
Welche deiner Prinzipien sind Bestandteil der Firmenphilosophie geworden oder von welchen hoffst du, dass sie es werden?
Spaß in der Arbeit, Kunden noch enger in Produktentwicklung einbinden, Vertrauen – sowohl an Mitarbeiter als auch von Kunden.
Was prägt eure Unternehmenskultur, die Software, die Zusatzalarmierung, die Feuerwehr?
Die Firma wurde aus einem starken Kundenfokus für die freiwilligen Einsatzorganisationen entwickelt und hat mehrere technologische Sprünge mitgemacht – ursprünglich SMS, dann App; Leitstellenanbindung früher nur über Fax, jetzt E-Mail und REST-API. Diese zwei Themen drücken sich auch sehr in unserer Kultur aus: über Kundendienst, aber auch Vertrieb sowie in Treffen der Vertreterinnen der Leitstellen sind wir täglich im Gespräch mit Kunden. Gleichzeitig hat bei uns jeder in der Firma eine hohe technische Affinität und den Anspruch, Lösungen laufend zu verbessern, um sie effizienter zu machen.
Gibt es ein Highlight, an das du dich gerne erinnerst?
Die Interschutz 2022 gleich zu Beginn meiner Tätigkeit bei blaulichtSMS war schon ein echtes Highlight. Viel Input, viele gute Gespräche und so viel Begeisterung für unsere Zusatzalarmierung, die uns unsere Kunden, die wir dort getroffen haben, gespiegelt haben, das wird mir in Erinnerung bleiben.
Was gefällt dir an eurer Alarmierungs – Software besonders gut?
Dass wir eine Sache – die Alarmierung – stark fokussiert machen und das dafür richtig gut.
Warum sollte eine Feuerwehr, ein Rettungsdienst oder das THW Kunde bei euch werden?
Unsere Kunden loben oft die Einfachheit unseres Produkts. Das hat bestimmt mit dem Fokus auf den Kernbereich Alarmierung zu tun und dass wir diese eine Sache richtig gut machen wollen – zu Verwaltung, Einsatzführung, etc. gibt es Schnittstellen. Wir sind auch besonders stolz auf unseren Kundendienst, bei dem jede Feuerwehr jeder Größe immer einen Menschen zu sprechen bekommt.
Gibt es eine technische Entwicklung, die dich überrascht hat?
Dass SMS, in unserem Fall als Rückfall-SMS, immer noch so stark Verwendung findet. Wir verschicken monatlich Hunderttausende! Sobald man sich einmal damit beschäftigt hat, versteht man auch warum: Wenn man gerade keinen Internetempfang hat, weil man bspw. mit dem Auto durch den Tunnel fährt, kommt eine In-App Notification nicht an, eine SMS aber sehr wohl.
Wo siehst du blaulichtSMS mit eurer Alarmierungslösung in 10 Jahren?
Als europäischer Anbieter von Alarmierungslösungen.
Was macht blaulichtSMS zu einem besonderen Arbeitgeber?
Wir haben ein klar abgegrenztes Produkt, das einen eindeutigen Mehrwert für unsere Kunden erfüllt. Die Alarmierung ist wahrscheinlich der “heißeste” Moment im Alltag eines Feuerwehrmanns oder -frau. Da geht es um Sekunden. Wenn wir unsere App nicht zum Laufen bringen, dann verlieren die Feuerwehrleute hier kostbare Zeit. Wir leisten also indirekt einen kleinen, aber wichtigen Beitrag dazu, dass die Gesellschaft dank hunderttausender ehrenamtlicher Einsatzkräfte tagtäglich funktioniert.
Wenn du einen Wunsch für das Unternehmen frei hättest, was wäre das?
Unmittelbarer Zugang zu dem passenden Personal. Es ist aktuell sehr schwierig, am Arbeitsmarkt die richtigen Leute zu finden. Wir suchen aktuell einige Stellen [Hier geht es zu den offenen Stellen] und die Möglichkeit, den Suchprozess zu beschleunigen, wäre schon viel wert.
Was siehst du als größte Herausforderungen in den nächsten Jahren?
Unser Team soll an den Standorten Berlin und Wien sowie remote stark wachsen. Personalwachstum geht ja immer auch mit kulturellem Wandel einher. Das wird eine spannende Herausforderung.
Herzlichen Dank für das Interview!
Das Interview wurde geführt von Nora-Marie Hetzelt der Ookam Software GmbH.https